„Big Data“ –immer häufiger hört man davon, aber nur wenige können sich darunter konkret etwas vorstellen. Der Unternehmer und Forscher am Oxford Internet Institute, Viktor Mayer-Schönberger, hat einen Beststeller zum Thema geschrieben: „Big Data: Die Revolution, die unser Leben verändern wird“. Bei einem Vortrag bei Microsoft Berlin erläuterte der Autor den Begriff Big Data und machte an zahlreichen Beispielen deutlich, wie sehr unser Alltag bereits heute von der Analyse großer Datenmengen beeinflusst wird. Durch die Auswertung einer großen Zahl von Daten können wir bessere Entscheidungen treffen, weil wir dadurch die Wirklichkeit besser verstehen können, so Viktor Mayer-Schönberger.
Die Muster und Korrelationen, die man aus den Daten gewinnt, liefern neuartige Erkenntnisse – sagen uns aber nicht, warum etwas geschieht, sondern nur, dass etwas geschieht. Beispielsweise kann die Software Farecast durch die schiere Datenmasse vorhersagen, wann Flugtickets am günstigsten sein werden. Warum das so ist, dazu kann Big Data keine Aussage treffen.
Mayer-Schönberger ging auch auf die Schattenseiten der Datensammlung ein. „George Orwell lässt grüßen: immer mehr Informationen über uns werden gespeichert und ausgewertet“, so der Autor. Big Data-Algorithmen können voraussagen, was jemand tun wird. Diese Auswertungen könnten beispielsweise die Verbrechensbekämpfung stark beeinflussen.
Mayer-Schönberger forderte, dass Unternehmen, aber auch Nutzer verantwortlich mit Daten umgehen. Ebenso bedürfe es Algorithmiker, also Experten, die fähig sind, die immer komplexeren Korrelationen aus Big Data auszuwerten. Er warnte zudem vor einer Konzentration von Daten und einer Monopolisierung von Dateninfrastrukturen.
Staaten sind beim Datenschutz gefordert
Der Autor führte aus, dass Staaten eine Bringschuld bei der Regulierung von Big Data hätten, da Nutzer sich nicht immer selbst schützen können. In Bereichen wie der Lebensmittelkontrolle oder der Sicherheit im Straßenverkehr könnten sich Bürger wie selbstverständlich darauf verlassen, dass der Staat sich kümmere. Beim komplexen Thema Datenschutz könne dem Nutzer nicht zu viel zugemutet werden, zumal er schon heute immer weniger Kontrolle über seine Daten habe.
Viktor Mayer-Schönberger schloss mit der Forderung, dass bei aller Technologie Raum für Irrationales, Kreativität und Entscheidungen gegen den Strom bleiben müsse. Denn auch Daten würden teilweise unvollständig bleiben. Deshalb müsse immer der Mensch Herr über die Technologie bleiben.
Mit seinem mitreißenden Vortrag hat Viktor Mayer-Schönberger das Publikum in den Bann gezogen, wie auch die anschließende vom rbb-Moderator Sven Oswald geleitete Diskussion gezeigt hat. In weiteren Veranstaltungen unserer Lesereihe bei Microsoft Berlin wollen wir künftig weitere spannende Themen mit Ihnen diskutieren.
Posted by Henrik Tesch
Direktor Politik und gesellschaftliches Engagement, Microsoft Deutschland GmbH